Die meisten Marketer sind inzwischen mit den WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) vertraut.
Es gibt unzählige Tipps, Tools und Regeln online, aber genau das kann schnell überwältigend wirken. Kommt dir das bekannt vor? Genau deshalb haben wir alles an einem Ort für dich gesammelt.
In diesem Blog erfährst du, was Barrierefreiheit in E-Mails bedeutet, warum sie wichtig ist und wie du deine E-Mails ab heute barrierefreier gestalten kannst.
Was ist E-Mail-Barrierefreiheit?
E-Mail-Barrierefreiheit bedeutet, dass jede Person deine E-Mail lesen, navigieren und mit ihr interagieren kann, unabhängig von Einschränkungen oder genutzten Hilfstechnologien.
Und das ist entscheidend: In Europa lebt etwa jede vierte Person mit einer Behinderung.
Diese kann visuell sein (zum Beispiel Farbenblindheit oder Sehschwäche), motorisch oder kognitiv. Wenn 25% deiner Empfänger Schwierigkeiten haben könnten, deine E-Mail zu lesen, ist Barrierefreiheit keine Option mehr. Sie ist ein Muss.
Dazu zählen Texte, Farben, Schriften, Bilder und das gesamte Layout.
Warum ist das wichtig?
Wenn deine E-Mails nicht barrierefrei sind, könntest du einen großen Teil deiner Zielgruppe verpassen. Denke an farbenblinde Leser, die bestimmte Farbtöne nicht unterscheiden können, oder an Menschen mit Epilepsie, die empfindlich auf blinkende Bilder reagieren
Durch die Barrierefreiheit deiner E-Mails stellest du sicher, dass deine Botschaft alle erreicht, ohne jemanden auszuschließen. Sie zeigen damit, wofür deine Marke steht: Empathie, Inklusivität und Kundenorientierung. Auch wenn du dich aufgrund gesetzlicher Vorschriften mit Barrierefreiheit beschäftigst, ist es einfach das Richtige.


Was sind Best Practices?
Barrierefreiheit betrifft viele Elemente deines Designs. Hier ein schneller Überblick:
- Achte auf die visuellen Aspekte der Barrierefreiheit
- Nutze Farben bewusst
- Halte ein gutes Gleichgewicht zwischen Text und Bildern
- Verwende größere Schriftgrößen
- Gib deinem Text Raum
- Vermeide Blocksatz (vollständig ausgerichteter Text)
- Wähle eine gut lesbare Schriftart
- Nutze semantische Elemente
- Verbessere die allgemeine Lesbarkeit
- Mache Links klar erkennbar klickbar
- Vermeide vage Linktexte wie „hier klicken“
- Setze ALT-Attribute korrekt ein
Farbkontrast in E-Mails
Gute Lesbarkeit beginnt mit starkem Farbkontrast. Text muss sich deutlich vom Hintergrund abheben, besonders für Nutzer mit Sehschwäche.
Die WCAG empfiehlt: mindestens 4,5:1 Kontrast für normalen Text und 3:1 für große Schrift (ab 18px). So stellst du sicher, dass deine Botschaft sichtbar ist.
Ein praktisches Beispiel: Wir haben unsere Markenfarben getestet.
Links (weiß auf hellblau), schwer zu unterscheiden: 2,52:1.
Rechts, mit höherem Kontrast, deutlich lesbarer: 5,8:1.
Noch besser wird es mit dunklem Hintergrund: 14,6:1. Das macht den Unterschied.



Text und Lesbarkeit
Farbe allein reicht nicht aus. Ein klarer, gut strukturierter Text ist für Leser und Screenreader entscheidend.
Achte darauf, dass deine Texte leicht verständlich sind. Hebe wichtige Punkte durch klare Überschriften, kurze Absätze und Aufzählungspunkte hervor.
Tipp: Vermeide lange Textblöcke. Überschriften wie „Das musst du wissen“ oder „So hilft es dir“ machen Inhalte leichter nachvollziehbar.
Schriftgröße und -art: Die WCAG empfiehlt mindestens 16px für Fließtext. Nutze eine klare, serifenlose Schrift ohne dekorative Elemente.
Verzichte auf Kursivschrift oder verschnörkelte Fonts für längere Texte – sie erschweren das Lesen, besonders für Nutzer mit Sehbehinderungen oder Dyslexie.
Bilder und ALT-Text
Bilder machen deine E-Mails ansprechender, aber sie brauchen Kontext für Screenreader. Genau dafür ist ALT-Text da: eine kurze Beschreibung des Bildinhalts oder seiner Funktion.
Es gibt vier Bildtypen:
- Textbasierte Bilder: transportieren eine Botschaft oder einen CTA
- Funktionale Bilder: klickbare Elemente wie Buttons oder Icons
- Informationsbilder: enthalten Infos, die nicht im Text stehen
- Dekorative Bilder: rein visuell, ohne zusätzliche Bedeutung
Tipp: Wichtige Texte gehören nicht in Bilder, sie sind sonst nicht barrierefrei.
Für funktionale und informative Bilder ist ALT-Text ein Muss. Für dekorative Bilder verwenden Sie alt=““ im HTML-Code.
Beispiel: Wenn du ein Produktfoto zeigst und es nicht geladen wird, erklärt ein klarer ALT-Text trotzdem, worum es geht.

Links und Buttons
Links in deiner E-Mail müssen klar, klickbar und verständlich sein:
- Nutze beschreibende Linktexte
Vermeide vage Formulierungen wie „Hier klicken“. Gib an, wohin der Link führt: „Whitepaper herunterladen“ oder „Für das Webinar anmelden“ - Mache Links visuell unterscheidbar
Unterstreiche sie und verwende eine andere Farbe; Farbe allein reicht nicht aus, insbesondere für farbenblinde Benutzer. - Sorge für ausreichenden Kontrast
Der Linktext muss sich deutlich vom Hintergrund und dem umgebenden Text abheben. Strebe ein Kontrastverhältnis von mindestens 4,5:1 an. - Mache klickbare Flächen groß genug
Links und Schaltflächen sollten auch auf Mobilgeräten leicht anzutippen sein. Gib ihnen ausreichend Abstand und Leerraum.
So wird deine E-Mail nutzerfreundlicher und inklusiver. Win-win.
Teste deine E-Mail auf Barrierefreiheit
Wenn du deine E-Mail optimiert hast, teste sie! Nutze WAVE, Axe oder die Test-Tools von Spotler, um Barrierefreiheit zu prüfen.
Und vergiss nicht, mit einem Screenreader zu testen – so stellst du sicher, dass alles logisch und flüssig lesbar ist.
Fazit
Barrierefreiheit geht über Design hinaus, es geht um Inklusion.
Die Einhaltung der WCAG-Richtlinien macht deine E-Mail-Kampagnen für ein breiteres Publikum zugänglich.
Jedes Detail zählt, vom Farbkontrast und der Schriftgröße bis hin zum ALT-Text und der Übersichtlichkeit der Links. Du verbesserst damit nicht nur die Benutzererfahrung, sondern zeigst auch, dass dir das Thema wichtig ist.
Worauf wartest du also noch? Mache deine E-Mails noch heute zugänglicher und stelle sicher, dass deine Botschaft wirklich alle erreicht.
Viel Erfolg beim Senden!